Linksextremistische Publikationen
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Medien

Linksextremisten versuchen, über eigene Medien eine Gegenöffentlichkeit zur aus ihrer Sicht „bürgerlichen“ Medienwelt zu schaffen. Ihr Nutzungsverhalten passen sie dabei den technischen Neuerungen an. Die klassischen Printmedien haben in den letzten Jahren im Vergleich zu den elektronischen Medien an Bedeutung verloren.

Bücher, Periodika, Magazine

Früher versuchten Linksextremisten, ihre Ideen und Theorien vor allem mit Hilfe von Büchern und Periodika in zumeist von Linksextremisten beeinflussten Verlagen drucken zu lassen und so einer breiten Leserschaft zugänglich zu machen. In der autonomen Szene spielten lange Zeit vor allem selbstproduzierte Magazine eine große Rolle. Die Szenepublikation „Interim“ entstand während einer autonomen Kampagne im Jahr 1988 und entwickelte sich zum prägenden Sprachrohr der militanten linksextremistischen Szene. Die Publikation verbreitet Artikel zu aktuellen Themenfeldern, führt Militanzdebatten und veröffentlicht Selbstbezichtigungsschreiben von autonomen linksextremistischen Gruppen, die Anschläge begangen haben. Auch unverhohlene Aufforderungen und Anleitungen zu Straftaten finden sich in der „Interim“. In Bayern existiert seit 1997 zudem eine eigene Publikation der autonomen Szene, die „barricada“. Sie bezeichnet sich selbst als „Zeitung für autonome Politik und Kultur“. Dabei vertritt und unterstützt die Publikation Positionen des linksextremistischen autonomen Spektrums.

In München besteht die Anarchistische Gruppe München (Bibliothek Frevel), die durch publizistische Aktivitäten und das Betreiben einer Bibliothek die anarchistische Ideologie verbreiten wollen.

Auch linksextremistische Parteien veröffentlichen eigene Zeitungen und Zeitschriften. Hierzu zählen insbesondere die von der MLPD herausgegebene „Rote Fahne“ und die von der DKP herausgegebene Wochenzeitung „ Unsere Zeit“ (UZ).

Inzwischen werden linksextremistische Zeitungen, Zeitschriften und sonstige Publikationen nahezu ausnahmslos auch auf entsprechenden Internetseiten veröffentlicht. Auf diese Weise verliert das eigentliche Printmedium zunehmend an Bedeutung. Die wenigen organisationsunabhängigen Publikationen werden nur noch in geringer Auflage herausgegeben und haben demzufolge einen begrenzten Verbreitungsgrad.

Nutzung des Internets

Auch bei der Nutzung des Internets durch Linksextremisten lassen sich Veränderungen feststellen: Zwar existieren weiterhin linksextremistische Webseiten, viele davon werden jedoch nur noch selten aktualisiert. Der Großteil der Aktivitäten verlagert sich in soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter, in denen auch eine Vielzahl von teilweise verschlüsselten Kommunikationsbeziehungen über Foren, Blogs und Chats existiert. Dabei können geschlossene Gruppen neue Mitglieder eingehend überprüfen. Die Teilnehmer fühlen sich verhältnismäßig sicher und kommunizieren weit „offener“ als in öffentlich zugänglichen und für jedermann einsehbaren Bereichen.

Multimediale Anwendungen nehmen zu – dies gilt insbesondere für sogenannte „Apps“. Um sich während Großveranstaltungen flexibel und schnell auszutauschen, nutzen Linksextremisten über ihre mobilen Endgeräte u. a. Kurzmitteilungsdienste wie Twitter. Eigens eingesetzte „Moderatoren“ steuern dabei die Demonstranten z. B. in Richtung von Rechtsextremisten oder Polizeibeamten. Über animierte Landkartendienste halten sie die eigene Demonstrationsroute sowie gegebenenfalls auch die des politischen Gegners abrufbar.

Videoplattformen dienen der Verbreitung und dem Konsum von Propaganda. Dabei sind die meisten Nutzer passive Konsumenten. Sie stellen selbst keine Videos ein, verfolgen jedoch über Abonnements die für sie interessanten Kanäle. Häufig werden YouTube-Videos auf Facebook-Profile verlinkt und somit weiterverbreitet. In „Mobivideos“ (Mobilisierungs-Videos), vor allem auf YouTube, zeigen Linksextremisten erfolgreiche Aktionen und fordern mit szenetypischer Musik zum Mitmachen auf.

Outing-Aktionen

Sogenannte "Outings" tatsächlicher oder vermeintlicher Rechtsextremisten finden auf von Linksextremisten betriebenen Internetportalen statt. Teilweise umfangreiche Recherchen einschließlich Bildmaterial und persönlicher Daten des "politischen Gegners" werden zugänglich gemacht. Vereinzelt ergänzen die Linksextremisten die Outings mit Aktionen im Arbeits- oder Wohnumfeld des Betroffenen, um diesen gesellschaftlich zu isolieren. Dadurch werden wesentliche Persönlichkeitsrechte verletzt.